Welches Match?, Tickets, Anreise, Unterkunft, Unterwegs auf der Insel, Alle 92?

Den ein oder anderen hat beim Lesen sicher die Lust auf eine Tour Richtung Fußballmutterland gepackt. Aus diesem Grund gibt es an dieser Stelle einen kurzen Leitfaden für die Tourenplanung. Diesen können England-„Neulinge“ nutzen, um etwaige Bedenken und Fragen auszuräumen und einen schönen Spielbesuch in England zu erleben. Vielleicht ist auch für den erfahrenen Englandfahrer der ein oder andere nützliche Tipp dabei.






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Fussball in London

Zu welchem Match?

Zunächst einmal stellt sich natürlich die Frage, welches Match oder welchen Ground man besuchen möchte. Hier spielt selbstredend die persönliche Präferenz eine Rolle, evtl. auch die Anreisemöglichkeiten. Unterm Strich gibt es aber zwei Parameter, welche einen ganz erheblichen Einfluss haben: Die Ticketsituation und der Spieltermin. Während es unter Umständen sein kann, dass man für manche Spiele schwer oder gar nicht an Eintrittskarten kommt (siehe „Tickets“), wird auch in England der genaue Spieltermin erst einige Wochen vor dem Match festgelegt. Gerade in der Premier League kann es passieren, dass Spiele vom Samstag auf den Sonntag oder sogar Montag verlegt werden. Hier muss man entweder die finale Terminierung abwarten, was unter Umständen dazu führen kann, dass Flüge und Unterkünfte recht teuer werden. Alternativ kann man auf gut Glück entsprechende Buchungen vornehmen und darauf hoffen, dass interessante Spiele passend terminiert werden. Dies bietet sich vor allem bei Reisen in Ballungszentren an. Ein Wochenende in London oder Manchester garantiert quasi, dass einige Spiele samstags stattfinden, mit etwas Glück kann man weitere Matches freitags oder sonntags mitnehmen. Gerade London bietet sich hier an. Die Anreise ist denkbar einfach, oftmals recht günstig und die Anzahl an Klubs in der Stadt ist beachtlich.
Zudem gibt es erfahrungsgemäß einige besonders gute Termine für einen Englandbesuch. Während auf dem Kontinent im Winter der Spielbetrieb ruht, wird in England durchgespielt. Insbesondere die Matches rund um Weihnachten, vor allem am zweiten Weihnachtsfeiertag (dem sogenannten „Boxing Day“) sind legendär. Darüber hinaus ist das Osterwochenende ein Fixpunkt im englischen Fußballjahr, da hier sowohl am Karfreitag, als auch am Ostermontag ein kompletter Spieltag angesetzt wird. Zu guter Letzt sind Länderspielpausen ebenfalls attraktive Englandtermine, da zwar die Premier League und Championship aussetzen, dafür aber League One und Two volle Spieltage austragen. Hier unbedingt auf etwaige Terminierungen und Spielverschiebungen achten.


Tickets

Eine der größten Herausforderungen im englischen Fußball ist es, an Tickets für attraktive Spiele zu kommen. Während es in den unteren Liga eher selten zu Problemen kommt, sind gerade die Topspiele in der Premier League stark nachgefragt und entsprechend schwierig ist es, Eintrittskarten ergattern zu können. Besonders für die populären Klubs ist es fast ausgeschlossen, über normale Wege an Karten zu kommen. Dies hat allen voran mit dem System zu tun, über das die Klubs die Tickets verkaufen. In der Regel existieren verschiedene Verkaufsphasen. D.h. es wird zunächst nur Mitgliedern oder Dauerkarteninhabern gestattet, Karten zu erwerben. Selbst hier gibt es noch Abstufungen. So existiert bei vielen Klubs eine Art Treuepunktekonto, das Fans über Spielbesuche „aufladen“ können. Je unattraktiver der Gegner, desto mehr Punkte bekommt man. Für die Topspiele ist es dann nicht selten, dass man eine gewisse Treuepunkteanzahl vorweisen muss, um in der ersten Verkaufsphase zuschlagen zu können. Nach dieser kommen dann die anderen Mitglieder und Dauerkarteninhaber zum Zug, die teilweise mehr als ein Ticket erwerben können. Gesetzt den Fall, hier bleiben Tickets übrig, gehen diese in den freien Verkauf, den sogenannten „General Sale“, in dem auch Nichtmitglieder zuschlagen können. Wann die einzelnen Verkaufsphasen starten, wird in der Regel transparent auf den Klubwebseiten kommuniziert, wobei der General Sale bei attraktiven Spielen eben eher selten eintritt. Es empfiehlt sich jedenfalls, möglichst zeitnah nach dem Beginn des freien Verkaufs zuzuschlagen, zumindest bei nachgefragteren Spielen. Auf Karten am Spieltag kann man sich in der Premier League eher nicht verlassen.
Wer dennoch gerne ein Topspiel sehen möchte, hat dazu verschiedene Optionen. Zum einen besteht natürlich die Möglichkeit, Mitglied des entsprechenden Klubs zu werden. Dies garantiert aber nicht unbedingt, dass man an Eintrittskarten für das gewünschte Match kommt, aus Ermangelung an Treuepunkten, siehe oben. Die Chancen steigen dadurch jedoch deutlich. Mitgliedschaften laufen in England immer nur für ein Jahr und müssen erneuert werden. Zudem gibt es für Mitglieder oft Rabatte auf Tickets, sodass sich diese Option durchaus lohnen kann. Eine weitere Option sind die Ticketbörsen der Klubs, über die Fans ihre (Dauer-)Karten weiterverkaufen können, die sogenannten Ticket Exchanges. Hier kann man Glück haben, wobei nicht selten auch für den Zugang zu den Plattformen eine Klub-Mitgliedschaft Voraussetzung ist. Wer ein etwas größeres Budget hat, kann sich nach VIP oder Hospitality Paketen umschauen. Oft verkaufen die Klubs entsprechende Pakete, also Eintrittskarten samt Hotelübernachtungen oder einem Essen in der Loge. Billig ist der Spaß nicht, gerade für Topspiele, allerdings etwas sicherer als der Erwerb der Tickets auf dem Schwarzmarkt.
Wer eine Eintrittskarte über den Schwarzmarkt (oder „Zweitmarkt“) erwerben möchte, kann dies zunächst einmal bequem über zahllose Ticketagenturen im Internet tun (z.B. www.sportsevents365.com). Dies ist in der Regel aber ein recht teurer Spaß, verbunden mit einem gewissen Restrisiko. Alternativ existiert natürlich auch am Spieltag vor den Stadien ein Schwarzmarkt, wobei dieser in England offiziell verboten ist. Etwas Vorsicht schadet hier also nicht, gerade, weil auch über diesen Kanal die Tickets ggfs. sehr teuer sein können. In der Regel erkennt man Schwarzmarkthändler daran, dass sie nach Tickets fragen („Spare ticket?“) statt wie anderswo üblich mit einem Ticket in der Hand zu winken.











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Premier League Ticket Info
Sportsevents 365
Stub Hub
Hospitality Pakete von Thomas Cook





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Flugsuche
Channel Tunnel
Fähren
Bus
Bahn

Anreise

Der Nachteil des Inselfußballs spiegelt sich bereits im Namen wieder, er findet auf einer Insel statt. Entsprechend stellt die Anreise über Verkehrsmittel wie Bus, Bahn oder Auto eine Herausforderung dar. Zwar hat hier der Kanaltunnel etwas Linderung verschafft, dennoch ist die Reise auf dem Landweg etwas beschwerlich und nicht unbedingt günstig (Kanaldurchfahrt oder Fähre). Letzten Endes kommt es natürlich darauf an, von wo aus man seine Reise startet, gerade aus dem westdeutschen Raum ist die Entfernung z.B. nach London vergleichsweise überschaubar, dennoch ist die Anreise mit dem Auto kein Selbstläufer. Vom Linksverkehr abgesehen gibt es z.B. in der Londoner Innenstadt überhaupt keine Möglichkeit, sein Fahrzeug kostenfrei zu parken. Es summieren sich die Ausgaben also schnell auf.
Aus diesem Grund bietet sich die Anreise per Flugzeug nachhaltig an. Es gibt von quasi allen deutschen Flughäfen Verbindungen nach England, teilweise über die Low Cost Airlines wie Easyjet oder Ryanair zu extrem moderaten Preisen. Die müssen etwas ins Verhältnis gesetzt werden, da man nicht selten noch ordentliche Kosten für den Flughafentransfer aufbringen muss (London Stansted liegt beispielsweise eine gute Stunde von London entfernt), dennoch bietet der Luftweg generell das beste Preis/Leistungsverhältnis.

Unterkunft

Was Unterkünfte angeht, stehen einem gerade in den englischen Großstädten verschiedenste Optionen offen, für alle Geldbeutel, vom Hostelzimmer bis zur Nobelherberge. Wer mit schmalem Budget unterwegs ist, der kann bequem auf www.hostels.com ein Bett im Schlafsaal reservieren. Für „normale“ Hotels stehen die üblichen Suchmaschinen wie www.hrs.de oder www.trivago.de zur Verfügung. Wer auf Luxus verzichten kann und ein solides Hotelzimmer sucht, ist bei den großen Ketten gut aufgehoben, wie www.travelodge.co.uk oder www.premierinn.co.uk. Für kleines Geld in kleinen Räumen lässt sich in London im www.easyhotel.com übernachten. Des Weiteren stehen vielerorts die üblichen www.airbnb.com Unterkünfte zu Verfügung.






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Booking.com
HRS
Travelodge
Ibis
Easyhotel




Links
National Rail
Megabus
National Express
Trainline
London Transport

Auf der Insel unterwegs

Ein großer Vorteil der Inseltouren ist die Möglichkeit, für wenig Geld quer durch England reisen zu können. Hierfür stehen im Grunde zwei Optionen zur Verfügung: Bus und Bahn. Die Bahn ist die bequemere und schnellere Alternative, hat allerdings den Nachteil, dass man zwingend früh die Fahrten buchen muss, um einen guten Preis zu bekommen. Dies kann man einfach über www.nationalrail.co.uk tun, wobei man für die Buchung jeweils auf die Webseite des eigentlichen Betreibers umgeleitet wird. Die Bahn ist in Großbritannien privatisiert, entsprechend gibt es verschiedenste Unternehmen, die Züge betreiben. Mit dem Zug kommt man jedenfalls schnell entlang der Hauptlinien quer über die Insel. Will man allerdings ohne Vorabbuchung fahren, werden die Tickets astronomisch teuer, zumindest auf der Mittel- und Langstrecke. Hier gilt zudem zu beachten, dass Hin- und Rückfahrttickets („return“) in diesen Fällen oft nur Minimalbeträge mehr kosten als ein Einzelticket. In Ballungszentren gibt es zudem oft ein „Cheap Day Return“ Ticket, welches eine erschwingliche Hin- und Rückfahrt am gleichen Tag ermöglicht, ideal für Tagestouren. Wer etwas mehr Zeit hat, kann den Bus nehmen. Busunternehmen wie National Express (www.nationalexpress.co.uk) oder Megabus (www.megabus.com) bieten Fahrten quer über die Insel an, teilweise zu absurd niedrigen Preisen. Dass man für weniger als 10 Pfund von A nach B kommt ist eher die Regel, auch hier empfiehlt sich vorab zu buchen. In jedem Fall ergeben sich durch diese Optionen tolle Möglichkeiten für Touren mit verschiedenen Spielbesuchen an aufeinanderfolgenden Tagen. Mit ein klein wenig Geschick lassen sich für wenig Geld umfangreiche Touren planen, von London bis Birmingham, von Manchester bis Newcastle, von Leeds bis Sheffield. 

Und wer alle 92 machen will…

Ein Patentrezept für den Besuch aller 92 Grounds gibt es nicht, jeder muss seinen eigenen Weg finden. Es gibt allerdings ein paar Taktiken, welche die Durchlaufzeit etwas minimieren können.
So sollten gute Spielkonstellationen unbedingt genutzt werden. Gerade, wenn man noch aus dem Vollen schöpfen kann, ergeben sich teilweise Ansetzungen, bei denen man in einer Periode von zwei Wochen gut und gerne 10 Grounds abarbeiten kann. Dies ist z.B. über Weihnachten recht oft der Fall, oder im Frühling, wenn im Winter ausgefallene Spiele nachgeholt werden.
Des Weiteren sollte man vermeiden, Premier League Partien an einem Samstag zu besuchen. Während einige Matches der höchsten Spielklasse im Grunde immer auf den Sonntag gelegt werden, ist dies z.B. in der League One und League Two nur sehr selten der Fall. Entsprechend macht es also Sinn, niederklassige Matches am Samstag mitzunehmen und ein Premier League Match am Sonntag. Auch wenn es gerade am Anfang schwierig sein dürfte, ein attraktives Spiel der ersten Liga auszulassen und stattdessen ein Viertligamatch zu besuchen, zahlt sich dies mittelfristig aus. Des Weiteren erhöht diese Herangehensweise die Attraktivität des 92er Projekts, hat man doch auch gegen Ende noch einige Premier League Stadien auf der Liste und „muss“ nicht „nur“ noch die vierte Liga komplett machen.
Generell muss man sich im Klaren darüber sein, für den Besuch bei allen 92 Klubs ein paar Jahre zu investieren sind. Das geht mit der Herausforderung einher, dass einige Klubs in dieser Zeit ein neues Stadion bauen. Fokussiert man sich auf die 92, so ist der Besuch eines alten Grounds, der bald durch einen Neubau abgelöst wird, nicht zielführend. Gleichzeitig vergibt man aber so eine historische Chance, echte Urgesteine des englischen Fußballs noch mitnehmen zu können. Es kommt hier also etwas auf die persönliche Einstellung an. Es dürfte beispielsweise wenige Fußballfans geben, die nicht gerne noch Klassiker wie den Upton Park von West Ham besucht hätten, bevor die Hammers ins Olympiastadion übersiedelt sind.





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92 Club Webseite
Doing the 92
 
 

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